Die Chinesen sehen in jedem Menschen ein Miniaturuniversum in dem sich Yin und Yang vereinen. Yang steht dabei für das männliche Prinzip, das Aktive, warme wie die Sonne und Yin für das Weibliche, passive, kühle wie beispielsweise der Mond.
Die Chinesen besitzen kein mit dem westlichen Denkmuster vergleichbares System der Anatomie, das jeweilige Organ steht nicht nur für dessen physische Struktur, sondern auch wird vor allem durch die mit dem Organ assoziierten Funktionen definiert.
Passen zum Frühlingsbeginn möchte ich euch heute einer meiner Lieblingssequenzen für die Gallenblase vorstellen. Die Gallenblase bildet zusammen mit der Leber die Hauptorgane des Elements Holz was Repräsentant des Frühlings ist.
Wollen wir den Gallenblasenmeridian stimulieren, dehnen wir besonders im Bereich des IT Bands, der glutealen Gruppe und des Quadratus Lumborum, da der Gallenblasenmeridian am äußeren Augenwinkel entspringt und dann im Zickzack hoch zur Stirn und an der Körperaußenseite hinabgeht und endet um 4. Zeh.
Das Element Holz steht für Wachstum und Ausdehnung aber auch für die Ausgeglichenheit der Emotionen, alles sprießt im Frühling. Bei der folgenden Yogapraxis kannst du dir gerne die Bäume und deren Knospen vorstellen, die sich bei den ersten wärmeren Sonnenstrahlen langsam zu öffnen beginnen. Das verbundene Sinnesorgan sind die Augen, vielleicht magst du auch aus dem Fenster schauen und deine Aufmerksamkeit auf die ersten Boten des Frühlings richten oder dir diese einfach in einer Visualisierung vorstellen.
Falls du zu viel Gallenblasenenergie im Körper hast, kann dies zu Ärger und vorschnellen Entscheidungen führen, ein zu wenig zu Unentschieden- und Schüchternheit. Du kannst gerne jede der folgenden Haltungen etwa fünf Minuten halten falls es sich für deinen Körper angenehm anfühlt. Denk daran, deine Yoga Praxis mit viel Achtsamkeit und Selbstliebe zu üben und ohne Leistungsdruck auf deine Matte zu gehen. Zwischen den Haltungen nimm eine Ruheposition zum Nachspüren für etwa eine Minute ein und bewege dich während der ganzen Praxis langsam und so wenig wie nötig.
Ich wünsch dir viel Freude und gutes Loslassen!
Schmetterling
Lege deine Fußsohlen aneinander und bringe deine Fersen etwas weiter weg als normalerweise, so dass du eine Rauten- oder Diamantenform in deinem Schoß siehst. Gerne kannst du deine Stirn an einem Bolster anlehnen oder ihn einfach mal auf deinen Rücken legen, so dass du noch ein wenig mehr Gewicht hast, was dich nach unten zieht. Atme tief ein und versuche deine Beinrückseiten und deinen Rücken zu entspannen und länge in den Muskeln zu schaffen. Komme in der Rückenlage zum Nachspüren.
Square Pose
Bei dieser Haltung lege deine Schienbeine parallel zum langen Mattenrand und schau, dass deine Knöcheln unter den Knien sind und deine Füße ganz leicht geflext sind. Wenn du in deinen Schoß schaust, möchtest du ein gleichschenkliges Dreieck sehen. Du kannst dich gerne auf dein Bolster stützen oder es dir auch hier auf den Rücken legen. Wiederhole die Übung mit dem anderen Unterschenkel vorn.
Kuhgesicht &Kuhgesicht mit Seitbeuge
Lege die Knie sanft übereinander und lasse deine Füße nach außen gleiten. Falls du Druck in den Knien verspürt, setze dich gerne auf einen Block oder dein Bolster. Gehe mit einer Ausatmung in die Vorbeuge und bleibe hier. Versuche den ganzen Körper zu entspannen und jegliche Muskelkraft loszulassen. Mache die gleiche Übung mit dem anderen Knie oben und komme gern jeweils am Ende für die letzte Minute in der Haltung in eine Seitbeuge. Strecke danach deine Beine vorsichtig nach vorne aus, stelle deine Füße auf und lasse deine Knie von links nach rechts fallen.
Schlafender Schwan
Aus dem Vierfüßlerstand bring zunächst dein rechtes Knie hinter deine rechte Hand und deinen rechten Fuß nähe deiner linken Hand, soweit wie es angenehm für dich ist. Du kannst gern eine Gesäßhälfte auf einen Block legen, so dass deine Hüfte parallel nach vorne zeigen kann. Aus dieser Position fang an, deinen Oberkörper nach vorne abzulegen, gerne auf ein Bolster. Wiederhole diese Übung auch auf der anderen Seiten. Komme danach in die Bauchlage zum Nachspüren.
Gedrehter Drache
Aus dem Vierfüßlerstand nehme dein rechtes Bein neben die Außenkante deiner rechten Hand und schiebe dein hinteres linkes Knie weiter nach hinten. Drehe den rechten Fuß und das rechte Knie weiter nach außen und lass deine Hüfte tief nach unten und vorne sinken. Schließe deine Augen, nehme die Dehnung an und lasse dich Atemzug für Atemzug ein wenig mehr in die Haltung hineinfließen. Wiederhole die Übung zur zweiten Seiten. Komme danach in die Bauchlage zum Nachspüren.
Verdrehte Wurzeln andersherum
Aus der Rückenlage nimm deine Knie zur Brust und schlage das rechte Bein über dein Linkes, vielleicht auch deinen rechten Fuß um die linke Wade. Von hier versetze dein Gesäß so weit es geht zur linken Mattenrandseite (Achtung: andersherum wie wir es normalerweise tun) und lasse dann deine Knie nach rechts sinken, so dass auch hier die Dehnung mehr im IT Band/Gesäß außen Bereich ankommt. Wiederhole die Haltung auch auf der anderen Seite. Spüre danach in der Rückenlage nach.
Halbmond
Aus der Rückenlage schieb dein Gesäß ganz weit zum linken Mattenrand und laufe dann mit deinen Füßen nach rechts, schlafe das linke Bein über das Rechte und achte darauf, dass beide Gesäßhälften und deine Hüfte am Boden bleibt. Nimm gerne auch die Arme über deinen Kopf und greife mit der rechten Hand dein linkes Handgelenk. Atme tief in die Flanken und stelle dir die Form einer Banana oder des Halbmondes vor. Wiederhole die Asana auf der anderen Seite und spüre zwischen den Haltungen in der Rückenlage nach.
Shavasana
Entspanne für 5 -10 Minuten in Shavasana.